Was ist Kinder-Optometrie?
„Die Welt mit Kinderaugen sehen…“- was bedeutet das eigentlich?
Wie nimmt Ihr Kind seine Umwelt wahr?
Das Sehen ist ein komplexer Prozess, der zum größten Teil in den ersten sechs Lebensjahren erlernt wird. Über 90% all dessen, was wir lernen, nehmen wir mit den Augen wahr. So stehen Kinder immer wieder vor neuen Seh-Erlebnissen.
Es findet ein Seh-Lernprozess statt. Die visuelle Wahrnehmung steuert viele Funktionen, wie z. B. räumliche Orientierung, motorische Funktionen und einiges mehr.
Die Kinderoptometrie beschäftigt sich mit Mess- und Testverfahren der Sehfähigkeit und der Augen.
Der Spezialbereich Kinderoptometrie wird von spezialisierten Augenoptikern und Optometristen durchgeführt. Wir wenden altersgerechte Testverfahren an, um Auffälligkeiten des kindlichen Sehens zu entdecken und Eltern bezüglich der Notwendigkeit weitergehender augenärztlicher Untersuchungen, Brillen- oder Kontaktlinsenkorrektionen, vergrößernde Sehhilfen oder anderen Fördermöglichkeiten für das kindliche Sehen zu beraten und zu versorgen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen wie z.B. Augenärzten, Logopäden, Ergotherapeuten, Lehrern oder Erziehern ist unabdingbar wichtig.
Kinder mit Sehbehinderungen und Handicaps
Eine besondere Verantwortung ist die Versorgung von Kindern mit Sehbehinderungen und/oder zusätzlichen körperlichen oder zerebralen Handicaps.
An erster Stelle liegt die Aufdeckung von Abweichungen der altersentsprechenden Entwicklung des Sehens sowie der Sehleistung und -verarbeitung.
Ebenfalls wichtig ist die kompetente Versorgung des Kindes mit entsprechenden Hilfsmitteln, weitergehenden Maßnahmen und die Aufklärung der Angehörigen.
Auffälligkeiten, ob beim Malen oder Basteln im Kindergarten, oder spätere Lernschwierigkeiten in der Schule, können mit dem schlechten Sehen eines Kindes zusammenhängen.
Kinder mit unkorrigierter Sehschwäche oder Fehlentwicklungen im visuellen System verarbeiten optische Reize nicht richtig. Im Kindergarten und in der Schule sind sie benachteiligt.
Misserfolge in der Schule und die daraus entstehende Unlust kann daher kommen, dass Zahlen und Buchstaben nicht richtig erkannt werden und beim Lesen die Zeilen verrutschen. Stress und Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Verhaltensauffälligkeiten sind oft die logische Folge unerkannter Sehschwächen.
18 % der Vorschulkinder haben Defizite beim Sehen
Laut dem Kuratorium für Gutes Sehen (KGS) gehen Fachleute (Augenärzte) davon aus, dass rund 18 Prozent der Kinder im Vorschulalter Defizite beim Sehen haben. Dies alles unterstreicht die Wichtigkeit und Bedeutung der Früherkennung möglicher Sehschwächen. Von den zehn gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder regeln lediglich nur drei die Überprüfung der Sinnesorgane.
Unbedingt zur Vorsorge gehen
Die U 5 findet zwischen dem 6. und 7. Lebensmonat statt,
die U 8 im Alter von 3 bis 4 Jahren
und die U 9 kurz vor Schulbeginn mit etwa 5 Jahren.
Der Abstand zwischen U 5 und U 8 ist zu lang.
Deshalb fordern Augenärzte, Kinderärzte und das „Kuratorium Gutes Sehen“ im Alter von ca. 1 Jahr eine zusätzliche Augenkontrolle. Leider gibt es hier noch keine ausreichende gesetzliche Regelung.
Daher sollten die Eltern von sich aus diese Empfehlung besonders beherzigen und in jedem Fall alle gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Im Zweifelsfall sollten sie auch zwischendurch weitere Untersuchungen vornehmen lassen.
Zur Kinderoptometrie gehört auch das Thema Myopiemanagment. Immer mehr Kinder werden kurzsichtig. Um den Anstieg der Kurzsichtigkeit zu verhindern, gibt es heute gute Erfolge mit Spezialkontaktlinsen oder speziellen Brillengläsern.